Auch dieses Jahr wurden am Freitag, den 18.03.2022 Stolpersteine für die Opfer der rassistischen Verfolgung und Denunziation in der Frohnstraße in Monheim verlegt, die durch rechtzeitige Flucht einer Deportierung entkommen konnten. Die Schülerinnen und Schüler des Projektkurses der Q1 haben an der Stolpersteinverlegung in Monheim teilgenommen und an dieser aktiv mitgewirkt, indem sie die Biografien dieser Verfolgungsopfer recherchierten und vortrugen.
Eröffnet wurde diese Veranstaltung von dem Bürgermeister Daniel Zimmermann, der im Rathaus die Nachkommen der geflüchteten Familien, die Schülerinnen und Schüler und die Bewohner Monheims willkommen hieß. Anschließend wurden die Steine in der Frohnstraße 14 und 26 mit musikalischer Begleitung unserer Schülerinnen und Schüler verlegt.
Um mit den Familienangehörigen der damaligen Verfolgungsopfer, der Familie Brautmann, in weiteren Kontakt zu kommen, fand am Samstag, den 19.03.2022 eine Gesprächsrunde an unserer Schule statt. Auf diese Weise konnten sich unsere Schülerinnen und Schüler mit der Familie, die mittlerweile in Tel Aviv, London oder Frankfurt am Main zu Hause ist, nochmal persönlich treffen und sich mit ihnen in einem Gespräch zu zahlreichen Themen austauschen. Der Bürgermeister Daniel Zimmermann, der Schulleiter des Otto Hahns Gymnasiums Herr Bastian und Schülerinnen und Schüler des OHG in Begleitung ihrer Lehrer, sowie israelische Lehrerinnen und Lehrer nahmen ebenfalls teil.
Die Gesprächsrunde entwickelte sich zu einer lebendigen Podiumsdiskussion, die von Annamaria Vucic und Lucas Minier Klees aus der Q1 für die internationalen Gäste auf Englisch moderiert wurde. Die Veranstaltung war von einer tollen Atmosphäre und zahlreichen interessanten Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler gekennzeichnet, die ihr geschichtliches und gesellschaftliches Interesse zeigten und sich umfassend über die deutsch–israelischen Beziehungen informierten. Sie konnten durch die Offenheit der Familie Brautmann einen guten Einblick in das alltägliche und religiöse Leben in Israel erhalten. An dieser Stelle möchten wir herausstellen, dass wir stolz über die ebenfalls auf Englisch geführte Diskussion waren, weil das Gespräch von so viel lebendigem Austausch geprägt war.
Insbesondere war die Familie Brautmann von dem vielfältigen Zugang zu der Geschichte der Schülerinnen und Schüler des Projektkurses beeindruckt, da sie nicht nur das schulische Fachwissen erlernen, sondern sie begreifen Geschichte multiperspektivisch, indem sie an Workshops der Gedenkstätte in Düsseldorf teilnehmen, zu der ehemaligen „Nationalsozialistischen-Ordensburg Vogelsang“ in die Eifel fahren oder die Stolpersteinverlegung mitgestalten.
Zum Abschluss der Gesprächsrunde freute sich die Familie Brautmann über das große Interesse unserer Schülerschaft und bedankte sich für ihr Engagement bei der Stolpersteinverlegung und für die Einladung an die PUG. Sie betonten, dass nicht Vorurteile, Rassismus oder Antisemitismus über das Schicksal und das Lebensglück der Menschen entscheiden sollten, sondern der friedliche und respektvolle Umgang miteinander in den Focus rücken muss, damit alle Menschen jetzt und zukünftig in Frieden leben können.
Dieser persönliche Austausch und die Möglichkeit, Einblick in einzelne Schicksale zu erhalten, bilden einen wertvollen Beitrag zu der lokalen Erinnerungskultur und machen das dunkle Kapitel der Geschichte begreifbar.
Wir danken der Familie Brautmann über den Einblick in das familiäre Schicksal, sowie dem Projektkurs für ihren tollen Einsatz und den zahlreichen Unterstützern für ihr Engagement!
Frau Otto und Frau Vogt