Vandalismus auf Schultoiletten ist ein ernstes Problem, das sowohl die Sauberkeit als auch das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler beeinflussen kann.
Die Vandalismus-Problematik spielte auch an der Peter Ustinov Gesamtschule immer wieder eine große Rolle. Sämtliche Maßnahmen (z. B. Verstärkung der Pausenaufsichten durch Lehrkräfte, unregelmäßige Kontrolle der Toiletten während des Unterrichtes) die ergriffen wurden, trugen zu keiner Besserung bei.
Im Jahr 2024 beschlossen wir gemeinsam mit den Schulpflegschaftsvorsitzenden und der SV, Lösungen zu erarbeiten, um menschenwürdige Toilettensituationen zu schaffen.
Herr Ingo Nowok (Schulpflegschaftsvorsitzender der Eltern) setzte dieses Thema zweimal auf die Pflegschaftssitzungen. Auf diesen Sitzungen habe ich mit den Eltern viele Möglichkeiten diskutiert, wie wir zu einer Verbesserung beitragen könnten. Eltern berichteten, dass ihre Kinder nichts mehr trinken, um nicht verschmutzte Toiletten in der Schule aufsuchen zu müssen. Obwohl die Toiletten von der Stadt täglich gereinigt wurden, kam es regelmäßig zu Verschmutzungen und Vandalismus-Schäden.
Anfangs verfolgten wir den Weg, dass auf einer Toilettenanlage eine externe Kraft eingestellt wird, die Toiletten im Vormittagsunterricht betreut. In der Schulpflegschaft wurde einstimmig dafür plädiert. Natürlich kann so etwas nur über eine freiwillige Elternabgabe finanziert werden. Eine breite Mehrheit in der Elternschaft konnte nicht gewonnen werden.
Es mussten andere Wege gefunden werden, die Toilettensituation zu verbessern.
Frau Otto (Didaktische Leiterin) hat mit Brigitte Schörmann, Programmleiterin für den Jugendbereich der Kunstschule Monheim am Rhein Kontakt aufgenommen, um Möglichkeiten zu eruieren, wie man durch künstlerische Projekte Toiletten verschönern kann. Frau Schörmann hat uns die Künstlerin Vanessa Stratmann an die Seite gestellt. Frau Otto hat das Projekt in der Projektwoche begleitet.
Parallel dazu habe ich in einer SV-Sitzung Ideen mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern gesammelt.
Toiletten sind an einer Schule für die Schülerinnen und Schüler ein besonderes Ort, ein Ort an dem sie „anders“ sein dürfen, wo sie die Freunde treffen, sich austauschen… Es war durch solche Bezüge von Anfang an so, dass die Motivation für die Gestaltung daher sehr hoch war - das sind ja „unsere Toiletten“! Die junge Kursleiterin Frau Stratmann konnte diese Motivation noch verstärken, in dem sie die Schülerinnen und Schüler in eine junge, professionelle Sprache anzusprechen vermochte, sodass sehr schnell die individuellen Ideen und Entwürfe heraussprudelten. Die Schülerinnen und Schüler fühlten sich ernst genommen und waren daher sehr engagiert.
Durch die IPad Nutzung konnte man diese Ideen auch sehr schnell auf die realen Umstände ummünzen, indem man in die Raumaufnahmen die Entwürfe positionierte. Taugen die Bilder auch in dem Raum? Wie groß, wie klein soll etwas sein? Wo kann man das am besten positionieren? Dank der digitalen Technologien war die Planung sehr effektiv.
Dann wurden die Arbeiten für die Montage vorbereitet: eine Mischung aus dem Bemalen der Räume, Bekleben von vorbereiteten Objekten aus Hartschaumplatten und dem Anbringen von digitalen Druckfolien. Durch die versierte Leitung der jungen Künstlerin wurden gerade die Druckfolien sehr schnell fertig, sodass nach dem Entwurf, die Schülerinnen und Schüler diese einen Tag später in den Händen hatten – keine Selbstverständlichkeit. Teamwork könnte man sagen! In der Praxis war dadurch eine nahtlose Umsetzung und in wenigen Tagen eine abgeschlossene Realisierung möglich.
Vor Ort funktionieren die Sachen natürlich immer anders als gedacht und das war schon eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Es wurde gekämpft und gearbeitet, man musste ergänzen und verwerfen, vereinfachen, verbessern… Es war also auch viel Fleißarbeit notwendig und oft hat man dabei die Uhrzeit völlig vergessen. Es ist doch etwas anderes, wenn nicht nur die Übung, sondern auch das Ergebnis zählt.
In der Projektwoche der Peter-Ustinov-Gesamtschule haben Schülerinnen und Schüler eine Woche lang mit der Künstlerin Vanessa Stratmann von der Kunstschule Monheim am Rhein und Tomaz Biffio (Lehrkraft der Schule für Kunst) die Gestaltungsideen unserer Schülerinnen und Schüler umgesetzt. Es ist „Kunst auf kleinstem Raum“ (Kunstschule Monheim am Rhein, Instagram) entstanden.
Es sind tolle Projekte in den Mädchentoiletten verwirklicht worden.
Eine Schülerin, Lucie Möller schreibt über das Projekt:
„Es war mal was anderes als der normale Kunstunterricht. Wir hatten die Möglichkeit kreativ in verschiedenen Methoden zu werden, vom Plotten bis zum Streichen. Viele Schüler haben sich sehr über die Gestaltung gefreut und es gab einen Einklang über die Meinung gegenüber dem Vandalismus in den Toilettenräumen. Und zwar, dass sie es schade fänden, wenn die Toiletten weiter zerstört werden. Mir persönlich hat es besonders gefallen, dass wir frei über die Gestaltung entscheiden durften. So konnten wir von der typischen, eher „klischeehaften“ Toilettengestaltung wegkommen und den Räumen etwas wirklich Eigenes und Buntes geben. In meiner gestalteten Kabine habe ich zum Beispiel Tomaten gesprüht auf Kunststoffplatten und sie an der Wand angebracht, kombiniert mit einem blauen Schachbrettmuster, eine eher ungewöhnliche Mischung, die mir aber viel Spaß gemacht hat. Andere Teilnehmer*innen haben ebenfalls kreative Ideen umgesetzt, sodass jede Kabine jetzt einen ganz eigenen Charakter hat. Insgesamt war es ein tolles Ergebnis, bei dem man gesehen hat, wie viel schöner ein Raum wirken kann, wenn man selbst Hand anlegt und seine Ideen einbringt.“
Ich bin als Schulleiter felsenfest davon überzeugt, dass man die Toilettenproblematik nur in den Griff bekommen kann, wenn man die gesamte Schulgemeinde (Eltern, Lehrkräfte und die Schülerschaft, Partizipation) in den Prozess einbezieht. Der Wohlfühlfaktor auf Toiletten durch ansprechende Gestaltung reduziert Vandalismus.
Unser stellvertretender Schülersprecher Paul Stricker (Oberstufe) hat im neuen Schuljahr in den ersten beiden Wochen in der Schülerschaft Stimmen zu diesem Projekt gesammelt:
Manal B., Klasse: 10c, Meinung: „Es ist deutlich sauberer als vorher.“
Laura S., Klasse: 9b, Meinung: „Es ist sehr sauber und viel ordentlicher.“
Leyla A., Klasse: 9b, Meinung: „Seit diesem Schuljahr sind die Toiletten deutlich sauberer und es stinkt nicht mehr. Man muss sich nicht mehr die Nase zuhalten.“
Carmina-Lyra S., Klasse: 7e, Meinung: „Es wurde sehr ruhig und es gab weniger Chaos, das finde ich sehr gut.“
Yerdine A., Klasse: 8D, Meinung: „Es ist viel, viel besser und sauberer, bessere Regeln und farbig.“
Leilah W., Klasse: 8e, Meinung: „Es ist schöner und bunter, die Regeln werden mehr gefolgt, die Toiletten werden weniger beschmutzt und weniger kaputt gemacht.“
Sofia B., Klasse: 8a, Meinung: „Ist ordentlicher geworden und schöner.“
Malin N., Klasse: 8C, Meinung: „Es ist sauberer als an meiner alten Schule und es stinkt auch nicht mehr wie an der alten Schule.“
Assia Z., Klasse: 8b, Meinung: „Ich finde es cool mit dem Muster und das da eine Aufsicht ist und dass es da Klopapiergibt.“
Aleyna Ö, Klasse: 8F, Meinung: Vorher: dreckig stinkig, jetzt: sauber schön.
Wir danken Frau Schörmann von der Kunstschule Monheim am Rhein, der Künstlerin Vanessa Stratmann, unserem Kunstkollegen Tomaz Biffio und unseren engagierten Schülerinnen und Schülern.
In diesem Schuljahr wird ein Team aus Schülerinnen und Schülern (KK-Dienst) die neu gestaltete Toilettenanlage als Paten begleiten.
Aufgrund des Erfolges soll auch die Jungentoilette und die Toilettenanlage des 5. und 6. Jahrgangs dieses Schuljahr künstlerisch verschönert werden.
Horst Stolzenburg, Schulleiter der Peter Ustinov Gesamtschule,
Stefanie Otto, didaktische Leiterin
Ingo Nowok (Schulpflegschaftsvorsitzender)
Lucie Möller (Schülerin in der Projektwoche, Oberstufe EF und SV-Mitglied)
Bericht der Rheinische Post vom 16.09.2025